Lebenslauf Dörte (Dorothea) Helm
03.12.1898
Geboren in Berlin-Wilmersdorf als Tochter des Altphilologen Prof. Dr. Rudolf Helm (1872 – 1966) und seiner jüdischen Ehefrau Alice Caroline, geb. Bauer (1873-1947)
1910
Beendigung der Ausbildung an der Städtischen Mädchenschule Berlin – Steglitz
1913
Reifezeugnis am Lyzeum in Rostock nach Berufung von Rudolf Helm auf einen Lehrstuhl an die Universität Rostock
1913 bis 1915
Kunstgewerbeschule Rostock
1915 bis 1918
Kunstakademie Kassel
1915/16
Halbjähriger Modellierkurs bei C.H. Bernewitz
1916 bis 1918
Schülerin des Malers Ernst Odefey
Erteilt nebenbei Zeichenunterricht an einem Töchterheim
1918 bis 1919
Großherzogliche Kunsthochschule Weimar, Schülerin von Walter Klemm
1919
Am 23. Juni, auf Beschluss des Meisterrats, Aufnahme als „Lehrling“ am neu gegründeten Staatlichen Bauhaus Weimar
Ihre Lehrer (Meister) sind zunächst L. Feininger und J. Itten (Vorkurs)
Engagement bei der Studentenzeitschrift am Bauhaus „Der Austausch“ die von Mai bis Juli in wenigen Ausgaben erschien (u.a. Beitrag für die Gleichberechtigung der Frauen in künstlerischen Berufen und am Bauhaus)
Beteiligung an einem Wettbewerb zur Schaffung eines Bauhaussignets (3. Platz)
1920
Zusammen mit anderen Bauhausstudenten Engagement für Opfer des Kapp-Putsches in Weimar. Fertigung von politischen Propagandaschildern in den Räumen des Bauhauses für die Beerdigungen auf dem Weimarer Hauptfriedhof
Erste Ausstellung in Rostock
Im Sommersemester Eintritt in die Wandmalerei-Werkstatt des Bauhauses (Formmeister J. Itten und O. Schlemmer)
Bemalung einer Plastik von Adolf Brütt auf dem Platz vor dem Werkstattgebäude des Bauhauses zusammen mit den Studierenden Heinz Borchers und Robert Franke. Die konservative Weimarer Öffentlichkeit protestierte empört und das Bauhaus musste reagieren. Borchers und Helm wurden wegen „Leichtsinn und Respektlosigkeit“ vom Meisterrat für das Sommersemester aus der Liste der Studierenden gestrichen – beide studierten weiter und wurden offiziell zum Wintersemester 1920/21 wieder aufgenommen
1921
Ihr Kinderbuch „Im Märchenreich“ mit Versen des Vaters erscheint
Mitarbeit am Projekt „Haus Sommerfeld“ von Walter Gropius (Realisierung eines großen Applikationsvorhangs, beratender und organisatorischer Beitrag zur Innenausstattung)
1921 bis 1922
Schriftkurs bei L. Schreyer
1922
Gesellenprüfung als Dekorationsmaler vor der Maler- und Lackierer-Innung der Handwerkskammer Weimar (danach Etatgeselle am Bauhaus)
Beteiligung an der Entwurfsarbeit und Farbgestaltung für die Ausmalung von Gropius Bau „Haus Otte“
1922 bis 1923
Herbst bis Sommer Arbeit in der Weberei-Werkstatt.
Erlernt Flach- und Gobelinweberei
Daneben Besuche von Lehrveranstaltungen J. Itten „Analyse alter Meister“, W. Kandinsky „Form- und Farblehre“, W. Gropius und A. Meyer „Raumkunde und praktisches Werkzeichnen, P. Klee „Über Formprobleme“
1923
Mitwirkung in der Ausstellungskommission zur großen Bauhaus-Ausstellung in Weimar. Dort vertreten mit einem vierteiligen Wandschirm mit Textilbespannung und einem Wandbehang in streng geometrischen Formen
Beteiligt sich als einzige Frau an der 20-teiligen Serie von Werbepostkarten zur Bauhaus-Ausstellung 1923 (Gesamtauflage 40.000 Exemplare)
1924
Rückkehr nach Rostock
Mitglied der Ausstellungsleitung der Vereinigung Rostocker Künstler (VRK), Teilnahme an den Jahresausstellungen bis 1931
Freischaffend als Innendekorateurin und Malerin
Mitglied als Malerin und Grafikerin im Wirtschaftlichen Verband bildender Künstler
1925
Längere Aufenthalte in Ahrenshoop
1926
Gestaltung eines abstrakt-konstruktiven Glasfensters für das Sommerhaus des befreundeten Hinstorff-Verlegers Peter E. Erichson am Schifferberg 10 in Ahrenshoop
1927
Ausstellung im Güstrower Heimatmuseum
1927/28
Innengestaltung des Kurhauses Warnemünde zusammen mit dem Architekten Walter Butzek (u.a. auch Wandbilder – nach 1933 zerstört)
1928
Erhält Sonderschau auf der der Architektur gewidmeten Jahresausstellung der VRK
Längere Reisen in die Schweiz und nach Österreich
Sie lernt ihren zukünftigen Ehemann, den Journalisten Heinrich Heise (1899 – 1944), kennen
1929
Innenausstattung des Studentenheims mit Mensa in Rostock
Teilnahme an der „Kunstblatt“ Ausstellung junger Künstler in Berlin
1930
Heirat mit Heinrich Heise: nun Dörte Helm–Heise
Teilnahme an der Werbekunst-Ausstellung des Rostocker Kunstvereins
1931
Uraufführung des von ihr geschriebenen Märchenspiels „König Drosselbart“, zu dem sie auch die Bühnenbilder entworfen hat, am Rostocker Stadttheater
1932
Umzug nach Hamburg
1933
Berufsverbot als „Halbjüdin“ per Reichskulturkammergesetz
Von nun an Betätigung als Schriftstellerin unter Pseudonym und Innenarchitektin im Freundeskreis
1938
Geburt ihrer Tochter Cornelia Dorothea
24.02.1941
Dörte Helm-Heise stirbt infolge einer Grippe
2020
Dörte Helm wird die große Ehre zuteil im Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, in dem bedeutenden Frauen der Geschichte Hamburgs erinnert wird, aufgenommen zu werden. Ihr Erinnerungsstein wurde einem von ihr entworfenen Sitzwürfel nachempfunden.